Oh mein Gott, wie sehe ich nur aus – ich habe zugelegt, bin fett und mir passt nichts mehr

Oh mein Gott, wie sehe ich nur aus – ich habe zugelegt, bin fett und mir passt nichts mehr, sagte Susanne verzweifelt vor dem Spiegel und drehte sich zu Ann-Sophie um. Schau her, ich kriege nichts mehr zu. Ich sehe nicht mal mehr meine Füße und Beine, kann mir keine Schuhe mehr anziehen und bin ein Hormonmonster.
Und die Tränen liefen und Ann-Sophie schaute Susanne vom Bett aus an und sagte, wir wollen doch nur was essen gehen. Zieh doch einfach was bequemes an und gut! Mach dich nicht verrückt – du bist schwanger.
Ich habe 35 Kg zugenommen, das ist nicht nur schwanger. Ich dachte und alles sagten das wird beim 2ten Kind alles viel besser und einfacher, aber das Gegenteil ist der Fall. Schau Dir meine Haut an, meinen Hintern, meine Oberschenkel – ich sehe furchtbar aus und weiß jetzt schon wenn das Baby zur Welt ist, dann kriege ich das nicht mehr runter. Es ist besser wenn wir es verschieben, der Tag heute war furchtbar – die kleine hat den ganzen Tag geschrien und ich konnte sie nicht beruhigen. Mir ist was runter gefallen und ich habe versucht es aufzuheben und war total hilflos und musste warten bis Peter kam. Und als er dann endlich kam streckte die kleine ihre Ärmchen aus und hat ihren Papa angestrahlt. Ich bin sogar eine Rabenmutter, mein Kind freut sich nicht wenn es mich sieht, aber wenn Papa nach Hause kommt, dann wird ein strahlen aufgesetzt und alles ist OK.

Susanne ließ sich total frustriert und immer noch heulend in den Sessel fallen und Ann-Sophie hing zu ihr hinüber und kniete sich vor sie hin. In diesem Moment öffnete sich die Schlafzimmertüre und Peter steckte seinen Kopf zur Türe rein, mit der glucksenden und fröhlichen Jessica auf dem Arm. Nah Mädels, ich wollte mal schauen ob alles Ok ist, es ist schon 19.30 Uhr und ihr wolltet doch los und was essen. Er schaut Ann-Sophie an, dann seine Frau verzog das Gesicht und machte auf dem Absatz kehrt, nachdem Ann-Sophie den Kopf schüttelte und ihm bedeutete zu gehen. Siehst du, die kleine gluckst und ich voll zufrieden und auch wo du kamst hat sie dich mit einem strahlen begrüßt. Ann-Sophie ich kann heute einfach nicht … es tut mir leid, aber ich bin heute unzumutbar!

Ann-Sophie lächelte Susanne an und sagte, du bist schwanger… Nicht mehr und nicht weniger. Es war ein Scheißtag – OK und die kleine war auch genervt und du warst genervt, ok. Erst recht ein Grund hier mal rauszukommen und was anderes zu sehen und einen Abend mit uns zu verbringen! Weg von Baby, Mann und all dem hier, sagte Ann-Sophie und machte eine ausholende Bewegung. Wir hatten schon so lange keinen Abend mehr nur für uns Mädels, Beate ist auch schon auf dem Weg und wartet vielleicht schon auf uns und genau das ist das Problem!!! Zu lange keinen Mädelsabend mehr und raus hier und die Decke fliegt dir auf den Kopf und die Hormone kochen über. Auf jetzt, sagte Ann-Sophie und zog Susanne hoch auf die Beine, du gehst jetzt ins Bad, wäschst dir das Gesicht, schminkst dich neu und ziehst dir irgendwas an – das sieht keiner wenn du sitzt und wir gehen weg! Aber.. Kein aber unterbrach Ann-Sophie Susanne und hob zur Verstärkung noch die Hand, auf geht´s ich gebe Beate bescheid das es etwas später bei uns wird und du machst jetzt hinne OK.

Ann-Sophie setzte sich aufs Bett und schrieb die Whats-App an Beate und wartete. Ihr Blick fiel auf den Spiegel des Schlafzimmerschranks und sie sah sich selbst auf dem Bett sitzen und sah auch ihre 3 Ringe am Bauch und wie sehr die Hose spannte, die noch gar nicht so alt war und mal echt gut gepasst hatte. Du musst auch ganz dringend wieder abnehmen, kam da auch schon gleich diese nette Stimme in ihr um die Ecke. Du hast ganz schön zu gelegt und warst nur 1x in diesem Yoga, hast dich gegen den Chef aufgelehnt und Ärger bekommen und das nur für 1x Besuch beim Yoga und seither warst du nicht mehr dort. Das weiß ich selbst zischte Ann-Sophie. Was hast du gesagt, fragte Susanne aus dem Bad. Nichts, ich habe mit mir selbst gesprochen.
Die Stimme im Kopf machte eifrig weiter, Susanne hat ein Kind drin, du nicht. So wirst du nie einen vernünftigen Mann finden, die stehen nicht auf solche wie dich. Die wollten eine wohlproportionierte Frau, mit Kurven aber schlank und kein Walross wie du, sprach die Stimme weiter und hackte immer mehr auf sie ein. Du weißt doch Sven hat dich nach allem auch für die Ernährungsberaterin verlassen. Du musst abnehmen und endlich was tun, sonst wirst du keinen Mann abbekommen. Ann-Sophie merkte wie ihre Stimmung immer schlechter wurde und sie traurig wurde während sie wie gebannt weiter ihr Spiegelbild anschaute. Ja verdammt ich habe zugenommen und ja ich wollte was tun, mich mehr bewegen und weniger essen, aber was soll ich denn machen! Es ist wie es ist. 
So ein quatsch, du bist einfach nur zu faul und kriegst hat das Leben nicht geregelt. Du hast doch nur deinen Job und kriegst es nicht geregelt den Job und dich & deine Figur in den Griff zu bekommen.
Du bist mit allem überfordert, dein Chef hat schon recht mit dem was er gesagt hat. Du machst deinen Job nicht richtig und auch das mit dem abnehmen und bewegen kriegst du nicht geregelt.

Zornig sprang Ann-Sophie auf und wischte sich die Träne aus dem Gesicht und lief ins Badezimmer. Braucht du noch lange, fragte sie Beate? Bin gleich fertig – OK, sagte Ann-Sophie, ich muss hier raus, werde auch schon Depri hier. Warum was ist los? Nichts – egal Du beeilst dich einfach. Ok ich beeile mich ja schon, sagte Beate. Gut ihre Laune war besser geworden, registrierte Ann-Sophie und ihr Blick fiel auf den Bauch von Susanne. Wie werde ich mal aussehen wenn ich schwanger bin, schoss es Ann-Sophie durch den Kopf. 

Du brauchst erstmal einen vernünftigen Mann, mit dem du eine längere Beziehung hast und dann kannst du dir über sowas Gedanken machen. Und so wie du momentan aussiehst kannst du einen Mann vergessen, so will dich keiner haben und daher auch kein Baby. Der Zug ist eh fast schon abgefahren und das Zeitfenster klein wo du noch schwanger werden könntest, sonst ist es noch eine Risikoschwangerschaft und du bekommst vielleicht noch ein behindertes Kind. Mein Gott, was ist das nur für ein Irrsinn, Ann-Sophie schüttelte den Kopf und sagte STOPP jetzt, ich lass mir den Abend nicht von dir verderben. Halt den Mund und sei jetzt still.

Mit wem redest Du denn, fragte Susanne überrascht? Meine inneren Stimmen machen mich noch wahnsinnig und haben es fast geschafft mir den Abend zu verderben. Welche Stimmen, ich verstehe nur Bahnhof, sagte Susanne. Egal, bist du fertig fragte Ann-Sophie. Können wir los? Ja wir können, ich bin fertig. Gott sei dank, ich brauche was zu essen und was leckeres zu trinken mit viel Alkohol und ich muss hier raus und weg von diesen Gedanken. Susanne lehnte sich zu Ann-Sophie und küsste sie auf die Wange, Danke. Für was denn? fragte Ann-Sophie.
Für vorhin und das wir jetzt weg gehen und ich mich hier nicht weiter in Selbstmitleid suhle und du nicht aufgegeben hast. Ann-Sophie grinste Susanne an, dafür sind doch Freundinnen da und künftig machen wir das wieder mind. 1 x pro Monat und lassen nicht mehr so viel Zeit vergehen, dann kommst du nicht mehr in ein so tiefes Loch.
Wir alle es mehr gebrauchen den Freundinnen Akku voll machen.

OK, abgemacht. Auf geht´s, ich verabschiede mich kurz von meinen beiden und dann kann es losgehen und wir gehen richtig lecker essen. Beate hat gerade geschrieben, sie hat einen schönen Tisch bekommen und wartet. Gut dann auf geht´s

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